Weisse olympische Spiele im schönen Bündnerland? Für die einen klingt diese Idee verlockend. Für andere wiederum ist dieser Olympia-Traum nichts anderes als ein Alptraum. Was nun?

Das VBS und sein Vorsteher Bundesrat Ueli Maurer versuchen gute Stimmung zu machen und ein positives Signal an die Bündner Bevölkerung zu senden, die ja bekanntlich am 3. März 2013 zu dieser Frage Stellung nehmen kann. Man kann wohl sagen, dass dieser Versuch kläglich gescheitert ist. Das Schnellzugstempo des VBS wurde nicht goutiert und hat viel Unmut geweckt. Den politischen Parteien wurden nämlich lediglich eine Woche und eine „konferenzielle Anhörung“ gewährt, um eine Vernehmlassungsantwort zu diesem wichtigen und komplexen Geschäft zu verfassen.

Interessanterweise hat die Partei des zuständigen Bundesrats dieses Schnellverfahren am lautesten kritisiert und die Anhörung sogar boykottiert. 
Nun aber zum Inhalt: Der Bundesrat beantragt bereits für die Projektphase einen Verpflichtungskredit von 1 Milliarde Franken. Diese enorme Summe ist angesichts des hohen Spardrucks und der finanziellen Situation des Bundes und vieler Kantone schlicht unverantwortlich. Aufgrund bisheriger Schätzungen besteht sogar ein Defizit von 1,3 Milliarden Franken. Wer bezahlt dann die Löcher? Es ist leider auch bei diesem Projekt zu befürchten, dass die öffentliche Hand nicht nur eine riesige Summe in die Hand nehmen muss, sondern die Kosten allgemein sozialisiert und die Gewinne privatisiert werden.

Unbestritten ist, dass Grossanlässe im Alpenraum zu einer hohen Belastung für die Umwelt führen. Zu der Frage der Umweltverträglichkeit ist der Vernehmlassung zu entnehmen, dass die Grundsätze der Nachhaltigkeit und Innovation bei der Durchführung umgesetzt werden sollen. Das klingt gut. Aber ist es auch wirklich realistisch? Nachhaltige Spiele sind nur möglich, wenn die olympischen Winterspiele prinzipiell redimensioniert würden. Aber eben nur würden. Von dieser Entwicklung ist mit Blick auf die vergangenen Spiele nichts zu sehen und die Zahlen des VBS stützen diese Forderung in keiner Weise. Wären die Spiele klein, fein und nachhaltig, wäre wohl die Schweiz als innovatives Alpenland prädestiniert für die Ausführung. Diese Gedankenspiele und hypothetischen Fragen könnten unbegrenzt fortgeführt werden. Aber ich höre hier auf und verweise noch einmal auf den demokratischen Prozess: ob das Projekt Olympia 2022 weiterverfolgt wird liegt sonnenklar bei der Bevölkerung des Kantons Graubünden, welche am 3. März 2013 darüber abstimmen wird. Bei einem Ja denken wir weiter.

30. Okt 2012