Mit der Ratifizierung der UNO-Kinderrechtskonvention hat sich die Schweiz dazu verpflichtet, dass sie alle verfügbaren Mittel ausschöpft, um die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte aller Kinder wahrzunehmen, und das vom ersten Lebenstag an. Wie gut erfüllt die Schweiz dieses Versprechen? Wo besteht Handlungsbedarf? Und was können wir bei den Bildungssystemen anderer Länder abschauen? Diesen Fragen gingen die Teilnehmenden der heutigen Bildungstagung der SP Schweiz auf den Grund und formulierten konkrete Forderungen für mehr Chancengerechtigkeit.

Zahlreiche Expertinnen und Experten präsentierten an der Tagung ihre Einschätzungen, Forschungsergebnisse und Ideen und diskutierten diese mit den Teilnehmenden. Dabei stellte beispielsweise der finnische Parlamentarier und ehemalige Bildungsminister, Jukka Gustafsson, das finnische Bildungssystem vor. Die Professorin für Erziehungswissenschaften, Margrit Stamm, zeigte derweil auf, welchen Einfluss die Herkunft der Eltern noch heute auf die Bildungs- und Berufschancen hat. Sie legte auch dar, dass unser Bildungssystem auf Defizite ausgelegt ist, anstatt dass mit einer Kultur des positiven Blicks das Selbstvertrauen der Kinder gestärkt wird. Neben den Inputreferaten von Marianne Zogmal, Vizepräsidentin von Pro Enfance, Georges Felouzis, Professor für Soziologie und Samuel Rohrbach, Präsident Syndicat des Enseignants Romands (SER), sprach die Neuenburger Regierungsrätin Monika Maire-Hefti über den positiven Einfluss kostenloser Tagesschulen und Kindertagesstätten auf die Entwicklung der Kinder und auf eine grössere Chancengerechtigkeit und eine bessere und schnellere Integration.

In den Workshops formulierten die Teilnehmenden mehrere zentrale Massnahmen und Ziele: das Anrecht jedes Kindes auf einen bedürfnisgerechten Betreuungsplatz von hoher Qualität, eine Kommunikationsoffensive zu den positiven Effekten von Tagesstrukturen, das Ziel, Tagesschulen zum Standard zu erklären, die Stärkung der Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte und die Vermeidung einer Selektion vor dem Ende der obligatorischen Schule. «Mit diesen Massnahmen kann viel erreicht werden. Dabei geht es immer um das Gleiche: Die Chancengerechtigkeit muss im Zentrum unseres Bildungssystems stehen», erläutert SP-Nationalrat Matthias Aebischer.

23. Mär 2018