Heute hat die Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) gleich vier Initiativen versenkt, welche die Lohngleichheit von Frau und Mann zum Ziel haben. Die Bürgerlichen sehen keinen Handlungsbedarf, obwohl Frauen in der Schweiz laut Statistik durchschnittlich noch immer fast 8 Prozent weniger verdienen als Männer – nur weil sie Frauen sind.

«Die Schweiz ist bei der Lohngleichheit ein Entwicklungsland», sagt SP-Nationalrätin Sandra Locher Benguerel. «Es braucht unbedingt griffigere Vorgaben für Lohnanalysen und eine verstärkte Kontrolle der Unternehmen. Halten sich Letztere nicht an Lohngleichheit, müssen sie auf eine schwarze Liste gesetzt und angemessen gebüsst werden.»

Die Beschränkung der Pflicht für Lohnanalysen auf Unternehmen, die – ohne Lernende – über 100 Personen beschäftigen, ist ungenügend, da sie nur 0,8 Prozent aller Unternehmen betrifft und weniger als die Hälfte aller Arbeitnehmenden erfasst. «Der Grenzwert muss auf 50 Beschäftigte gesenkt werden», sagt SP-Nationalrat Mustafa Atici. 

Ein kleiner Lichtblick ist die knappe Zustimmung der WBK-N zu einem SP-Antrag, der verlangt, dass die Unternehmen dem Bund das Ergebnis der Lohnanalysen innert eines Jahres übermitteln müssen. Der Bund erhält so die Möglichkeit, die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen zu überprüfen. 

24. Jan 2020