Die Schweiz ist hinsichtlich Vaterschafts- und Elternurlaub ein Entwicklungsland. Das ändert sich auch mit den zwei Wochen Urlaub für die Väter nicht, die der Nationalrat endlich beschlossen hat. Für eine echte Gleichstellung braucht es eine ausgebaute Elternzeit für Mütter und Väter. Die SP favorisiert ein Modell mit einer Elternzeit von 38 Wochen. Dass die Bevölkerung hinter diesem Anliegen steht, hat das Online-Voting der SP im Nachgang zum Frauenstreik gezeigt: Der Wunsch nach einer Elternzeitinitiative kam dort sehr deutlich zum Ausdruck.

«Die Forderung nach einer Elternzeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen», sagt SP-Nationalrätin Nadine Masshardt. «Bloss zwei Wochen Vaterschaftsurlaub sind ein erster Schritt, für die Bevölkerung aber längst nicht mehr genug.» Nur die Elternzeit ermöglicht, dass sich beide Elternteile von Geburt an gleichermassen um das Kind kümmern können. Das wirkt ganz konkret der Diskriminierung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt entgegen und verhindert die Zementierung von Rollenbildern.

Die Forderung nach einer anständigen Elternzeit geniesst bei zahlreichen Interessengruppen sehr viel Unterstützung. Darum sucht die SP Gespräche mit Organisationen, die bereits auf diesem Thema aktiv sind, sowie mit weiteren möglichen Bündnispartnern, um das Anliegen möglichst breit abzustützen. «Erfahrungen in den umliegenden Ländern zeigen, dass eine mehrmonatige Elternzeit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf massiv fördert», sagt SP-Nationalrat Adrian Wüthrich. «Im europäischen Vergleich hinken wir weit hinterher.» Die Schweiz ist das einzige europäische Land, das weder Vaterschaftsurlaub noch Elternzeit kennt.

11. Sep 2019