Die Fakten geben zu denken: Die Zahl der Arbeitslosen zwischen 55 und 65 Jahren hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt. Parallel dazu gibt es einen Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit sowie der Sozialhilfequote bei älteren Menschen. «Wer über 50 arbeitslos wird, hat es sehr schwer, eine neue Stelle zu finden», konstatiert SP-Fraktionschef Andy Tschümperlin. Von kurzfristigem Renditedenken getrieben, ziehen viele Unternehmen jüngere und günstigere Arbeitskräfte vor. Für Tschümperlin ist deshalb klar: «Gut gemeinte Appelle an die Wirtschaft reichen nicht mehr».
Die SP hat bereits am Wahlparteitag vom 14. Februar den Schutz und die Förderung von älteren Arbeitnehmenden als Schwerpunkt in ihre Wahlplattform aufgenommen. Die SP wird deshalb an ihrer kommenden Delegiertenversammlung eine Resolution mit drei Massnahmen beraten:
- Schutz vor Entlassung: Arbeitnehmende über 50 dürfen nicht mehr so einfach auf die Strasse gestellt werden. Die SP fordert ein Diskriminierungsverbot aufgrund des Alters sowie eine Begründungspflicht bei Entlassung mit Umkehr der Beweislast.
- Weiterbildungsoffensive: Wer Qualifikationen und Weiterbildungen vorzuweisen hat, steht bei Stellenverlust besser da. Die SP fordert regelmässige und kostenlose Standort- und Weiterbildungsberatung für alle Arbeitnehmenden über 45.
- Überbrückungsrente: Der Kanton Waadt kennt eine Überbrückungsrente, um zu verhindern, dass ausgesteuerte Arbeitslose kurz vor dem Pensionsalter in die Sozialhilfe abrutschen. Die SP fordert eine schweizweite Einführung dieser Rente.
Wenn am 27. April die Sozialpartner mit Bundesrat Schneider-Ammann zur nationalen Konferenz für älteren Arbeitnehmende zusammenkommen, braucht es Ergebnisse. Die SP erwartet von den Beteiligten, dass sie sich auf Massnahmen einigen, welche die Lage der älteren Arbeitnehmenden rasch und nachhaltig verbessern. Runde Tische und schöne Worte hat es schon genug gegeben.