Heute geben die AKW-Betreiber selber zu, was Atom-Kritikerinnen und -Kritiker seit Jahrzehnten sagen: Strom aus Atom rentiert nicht. Die Gestehungskosten für eine Kilowattstunde liegen laut offiziellen und sehr trickreich berechneten Angaben zwischen 4,5 und 6,5 Rappen. Dabei sind die grossen Kostenblöcke wie Stilllegungs- und Endlagerkosten nicht einmal korrekt berücksichtigt. Ebenfalls nach offiziellen Zahlen – sie sind übrigens seit 2011 nicht mehr angepasst worden und werden «zufälligerweise» erst nach der Abstimmung aufdatiert – fehlen im Stilllegungs- und im Entsorgungsfonds mindestens je 1,9 beziehungsweise 6,8 Milliarden Franken.
Das alles sind Kosten, die von den Betreiberfirmen nie und nimmer werden beglichen werden können. Bei einem aktuellen eingemitteten Preis von rund 3 Rappen pro Kilowattstunde auf dem europäischen Markt, machen sie mit jedem produzierten Kilowatt Strom enorme Verluste. Darum möchten sie ihre Meiler ja auch dem Bund «verschenken», damit der Steuerzahler die Milliardenlöcher stopfen muss.
Soweit so klar und so schlecht. Aber immerhin, so werden sich manche jetzt denken, hängen an den Atomkraftwerken viele Stellen. Gerade in unserer Region leben viele Familien von den Löhnen, die im AKW Gösgen verdient werden. Sind diese Stellen eventuell ein Argument, trotz aller offensichtlichen Ja-Argumenten gegen die Initiative für einen geordneten Atomausstieg zu stimmen?
Nein, sie sind es nicht! Denn von den rund 530 Mitarbeitenden im AKW Gösgen wird sicher niemand in den nächsten 13 Jahren seine Stelle wegen des Atomausstiegs verlieren. Bis zum Abschaltjahr 2019 sind es noch acht Jahre und die Stilllegungsphase dauert weitere fünf. Und auch danach wird nach offiziellen Berechnungen der swissnuclear, also dem Branchenverband der AKW-Betreiber, das AKW Gösgen weiterhin bis 250 Vollzeitstellen bieten. Und was noch wichtiger ist: ein Ja zur Initiative schafft kurzfristig netto 6'000 neue und nachhaltige Arbeitsplätze.
Mein Fazit: der geordnete Atomausstieg ist ökonomisch und ökologisch dringend nötig. Und er schafft zusätzlich noch 6‘000 neue und gute Jobs. Deshalb sage ich mit Überzeugung Ja am 27. November!