Wie heute bekannt wurde, wollen die bürgerlichen Parteien unter Führung der SVP mit der nächsten AHV-Reform das Rentenalter der Frauen erhöhen, und zwar ohne nennenswerte Kompensation. Das heisst im Klartext, dass die Frauen die Kosten der AHV-Reform nahezu alleine tragen sollen. Und dies, obwohl Frauen schon heute tiefere Renten haben als Männer. Dieses bürgerliche Komplott gegen die AHV ist eine inakzeptable Provokation und stellt das Gelingen der AHV-Reform fundamental in Frage.

Die Frauen sind bei den Renten bereits heute massiv benachteiligt. Die Unterschiede in den beruflichen Laufbahnen und die noch immer bestehende Lohndiskriminierung schlagen sich in tieferen Renten nieder. So erhält ein Drittel der Frauen noch immer keine Rente aus der 2. Säule. «Umso wichtiger sind gute AHV-Renten gerade für Frauen. Die kommende AHV-Reform muss die Renten darum stärken, nicht abbauen. Der Pakt, den die Bürgerlichen jetzt geschlossen haben, bringt genau das Gegenteil: Sie planen eine Abbauvorlage, die von den Frauen bezahlt werden soll. Eine Anhebung des Rentenalters ist also der Dank der Bürgerlichen für den riesigen Einsatz der Frauen in der Corona-Krise, das ist nur noch zynisch», sagt SP-Vizepräsidentin Barbara Gysi.
 
Unter dem Diktat der SVP haben sich FDP, CVP und Grünliberale zu einer AHV-Abbauallianz zusammengeschlossen, wie heute den Medien zu entnehmen war. Die SP lehnt diesen Plan der Bürgerlichen ohne Wenn und Aber ab. Eine Erhöhung des Rentenalters – egal ob für Frauen oder Männer – ist der falsche Weg zur Reform der Altersvorsorge. Besonders stossend im Plan der Bürgerlichen ist, dass die Frauen die Kosten nahezu alleine tragen müssen. Die vorgeschlagenen «Kompensationen» reichen bei weitem nicht aus und fallen sogar hinter die Minimalvariante des Bundesrats zurück. Mit ihrem rücksichtslosen Vorgehen setzen die Bürgerlichen die AHV-Reform aufs Spiel, noch bevor die Beratungen im Parlament begonnen haben. Dieser bürgerliche Reformplan, der für weite Teile der Bevölkerung eine Rentensenkung bedeutet, ist zum Scheitern verurteilt.

05. Aug 2020