Christian Levrat, der Präsident der SP Schweiz, plädiert in seiner Rede zum 1. Mai in Fribourg für ein stärkeres Engagement der Schweiz in der europäischen Flüchtlingspolitik. «Was auf dem Mittelmeer passiert, ist unerträglich. Und wir sind mitverantwortlich, denn mit den Verträgen von Schengen und Dublin endet die Verantwortung der Schweiz nicht in Chiasso, sondern in Lampedusa», so Levrat. Die Schweiz müsse deutlich mehr tun und gegenüber verfolgten und schutzbedürften Menschen jene Solidarität und Grosszügigkeit zeigen, die das Land früher ausgezeichnet habe.

Solidarität ist in Christian Levrats Rede der zentrale Wert – Solidarität nicht nur in der Flüchtlingspolitik, sondern auch in der Arbeitswelt. Der SP-Präsident fordert insbesondere einen besseren Schutz von älteren Arbeitnehmenden: «Es ist kein Zustand, dass man in der reichen Schweiz um seinen Job fürchten muss, sobald man das 50. Altersjahr erreicht». Mit einem besseren Kündigungsschutz, einem Recht auf Weiterbildung und der Einführung einer Brückenrente will er die Situation der älteren Arbeitnehmenden verbessern.

Auf Freiwilligkeit zu hoffen, bringe nichts, so Levrat. Das zeige sich auch im seit 34 Jahren ungelösten Problem der Lohndiskriminierung von Frauen. «Die Rechten haben lange genug beweisen können, dass ihre Rezepte nichts taugen», kritisiert Christian Levrat. «Den Frauen werden Jahr für Jahr 7.7 Milliarden Franken geklaut, das ist nicht mehr akzeptabel». Um die von Verfassung und Gesetz geforderte Lohngleichheit herzustellen, seien jetzt verbindliche Massnahmen gefragt. 

01. Mai 2015