Es ist eine Selbstverständlichkeit: Wer in der Schweiz geboren ist; wer Eltern hat, die ebenfalls hier geboren sind und Grosseltern, die mindestens 20 Jahre in der Schweiz gelebt haben, der kann kein «Ausländer», kein «Fremder» in seinem Heimatland sein. «Die Schweiz muss ihre Kinder anerkennen», fordert SP-Nationalrätin Ada Marra, «sie sind ein Teil der Schweiz». Ihre parlamentarische Initiative zur erleichterten Einbürgerung von «Dritt-Generations-Inländern» - also Menschen, deren Familien schon seit drei Generationen in der Schweiz leben - wird im Frühling 2015 im Rat behandelt. Das hat die staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK-N) heute entschieden.

Die Schweiz ist Heimat für Hunderttausende von Menschen, deren Nachname nicht Müller, Pfister oder Fehr lautet. Ihr familiärer Hintergrund ist oft ähnlich: Die Grosseltern kamen in den 1950er Jahren in die Schweiz und haben hier gelebt und gearbeitet. Die Eltern verbrachten ihr ganzes Leben in der Schweiz. Und deren Kindern wollen wir den Schweizer Pass verwehren, obwohl sie das Land ihrer Grosseltern höchstens noch als Touristen kennen? Mit Verlaub, das widerspricht dem gesunden Menschenverstand. Der Lebensmittelpunkt dieser «Dritt-Generations-Inländer» ist in der Schweiz, ihrem Heimatland. Sie sollen deshalb die gleichen Rechte und Pflichten haben wie alle anderen Bürgerinnen und Bürger.

Die SP ist erfreut, dass sich die SPK-N nach langem Zaudern dazu durchringen konnte, die bereits vor über fünf Jahren überwiesene parlamentarische Initiative von SP-Nationalrätin Ada Marra für die Frühlingssession 2015 zu traktandieren. «Inländerinnen und Inländer», deren Familien seit drei Generationen in der Schweiz leben, müssen unkompliziert den Schweizer Pass erhalten. Das ist keine noble Geste, sondern eine Selbstverständlichkeit.

31. Okt 2014