Heute und morgen hat der Nationalrat in der grossen Debatte über die Mindestlohn-Initiative die Möglichkeit, den Sonntagsreden für faire Löhne Taten folgen zu lassen. Die Initiative fordert nichts anderes, als dass jeder Mensch, der in der Schweiz zu 100 Prozent arbeitet, von seinem Lohn leben kann. „Ein Mindestlohn von 4000 Franken setzt der Prekarisierung von Arbeitnehmenden ein Ende und ist ein ebenso einfaches wie wirksames Mittel gegen Lohndumping“, so SP-Nationalrat Corrado Pardini.

Landauf, landab wurde in den letzten Monaten über gerechte Löhne diskutiert, im Zusammenhang mit der 1:12-Initiative meist über Spitzenlöhne. Nun sind Taten gefordert, und zwar am unteren Ende der Lohnskala. Jede zehnte Arbeitnehmerin – meist sind es tatsächlich Frauen – verdient noch immer weniger als 4000 Franken pro Monat. Trotz abgeschlossener Ausbildung und Vollzeitstelle bleibt kaum genug, um in der reichen und teuren Schweiz ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Die Mindestlohn-Initiative will deshalb jede Arbeit in der Schweiz mit mindestens 4000 Franken pro Monat oder 22 Franken in der Stunde entlohnen. Das ist kein Luxus und keine noble Geste, sondern eine notwendige Voraussetzung für Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Über 330‘000 Menschen würden direkt davon profitieren. Indirekt entfaltet die Initiative jedoch noch weit grössere Wirkung: Die Steigerung der Kaufkraft am unteren Ende der Lohnskala sorgt für mehr Nachfrage und damit wiederum für mehr Jobs. Und mittelfristig werden aufgrund des Lohndrucks von unten auch mittlere Löhne angehoben werden. 

27. Nov 2013