Die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) hat dem Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung (STAF) knapp zugestimmt. Diese Lösung bringt gegenüber dem Status quo Verbesserungen im Steuerteil der Vorlage und trägt mit den Vorschlägen zur AHV-Finanzierung dem sozialen Ausgleich Rechnung. Allerdings hat es die WAK-N versäumt, die dringend notwendigen Verbesserungen anzubringen und die Ständeratsvorlage sogar leicht verschlechtert. Damit spielen die Bürgerlichen – insbesondere FDP und CVP – mit dem Feuer. Die Vorlage ist auf der Kippe, wie das hauchdünne Ergebnis in der WAK-N zeigt. Finanz- oder sozialpolitische Verschlechterungen gegenüber der Ständeratsvorlage wird die SP nicht mittragen.

«Der SP ist es gelungen, sämtliche Angriffe auf die Elemente des sozialen Ausgleichs – namentlich die Finanzierung der AHV – abzuwehren», sagt SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo. «Beim Steuerteil besteht aber Handlungsbedarf.» Dies ist etwa beim Kapitaleinlageprinzip (KEP) aus der Unternehmenssteuerreform II der Fall. «Die WAK-N hat einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung getan. Das KEP muss aber klarer eingeschränkt werden.» Auch an der Erhöhung der Dividendenbesteuerung auf kantonaler Ebene und der Forderung nach einer angemessenen Abgeltung von Städten und Gemeinden hält die SP fest. «Da braucht es mehr, wenn die Vorlage mehrheitsfähig sein soll.»

Die SP steht grundsätzlich weiterhin hinter der Lösung des Ständerats, der die Kosten der Steuerreform mit zwei Milliarden Franken jährlich für die Finanzierung der AHV kompensiert. Doch es erträgt keine Verschlechterungen der Vorlage. FDP und CVP müssen sich jetzt entscheiden, ob sie die Reform mit der SP oder gegen die SP beschliessen wollen. Im Lichte der Beratungen und des Schlussergebnisses im Parlament wird die SP an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 29. September in Olten über ihre definitive Position entscheiden.

04. Sep 2018