Die Schweizer Luftfahrt ist konkurrenzfähig, stellt das BAZL fest. Und zwar dank Qualität, nicht dank Massenware. Deshalb sind Forderungen nach einem Ausbau des Flughafens Kloten oder nach einer Aufhebung der Nachtsperre völlig verfehlt. Die dicht besiedelte Schweiz erträgt keinen gigantischen Millionen-Hub. Die Luftfahrt muss für Bevölkerung und Umwelt erträglich sein.

Eine am 18. März publizierte Studie des BAZL zur Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Luftfahrt kommt zum Schluss, dass der Luftverkehr effizient, in hoher Qualität und dank hoher Produktivität abgewickelt wird. Das führt zu „guter Wettbewerbsfähigkeit“. Die Herausforderungen, die sich zukünftig stellen, liegen vor allem im Bereich der internationalen Konkurrenz und des Wachstumsdruck, weniger bei den Infrastrukturen und der Nachtsperre.

Die politische Schlussfolgerung ist eindeutig: Es braucht keine Pistenverlängerungen und keine Verletzung der Nachtruhe. Was es braucht, ist eine unaufgeregte Analyse, welche Entwicklung des Luftverkehrs für unseren Wirtschaftsraum notwendig, sinnvoll und nachhaltig ist. Wenn in der Türkei ein Hub für 120 Millionen Passagiere gebaut wird, wenn am Persischen Golf ein Dutzend Pisten gleichzeitig in den Wüstensand betoniert werden, wenn asiatische Fluggesellschaften ihre Flugzeugflotten im Hunderterpack erneuern, zeigt uns das doch, dass wir nicht mithalten können und auch nicht müssen. Im Gegenteil, das Swissair-Grounding sollte uns gelehrt haben, dass alleine der Glauben an eine erfolgreiche Wachstumsstrategie zum Erfolg nicht ausreicht.

Die Schweiz ist nicht geschaffen für das Massengeschäft, weder in der Industrieproduktion noch bei der Luftfahrt. In unserem dichten Siedlungsgebiet sind grosse Infrastrukturausbauten weder möglich noch sinnvoll. Die Luftfahrt sollte sich darauf ausrichten, was der Heimmarkt verlangt und was für die Bevölkerung und die Umwelt erträglich ist.

 

Thomas Hardegger ist Präsident des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich.

19. Mär 2015