Die SP will keine neuen Löcher durch die Alpen bohren, um den Reise- und Durchgangsverkehr auf der Strasse zu fördern. Der Bau einer zweiten Röhre kommt entgegen den schönen Beteuerungen des Bundesrats einer Kapazitätserweiterung gleich und gefährdet das in mehreren Volksabstimmungen verankerte Ziel der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. „Mit einer zweiten Röhre drohen massiver Mehrverkehr, mehr Lärm und eine Beeinträchtigung der Lebensqualität in den Tälern“, warnt die Tessiner SP-Nationalrätin Marina Carobbio. Die Sanierung des bestehenden Gotthardtunnels ist mit einer Verladelösung deutlich günstiger zu haben. Zudem wäre die Einführung einer rollenden Landstrasse eine grosse Chance, die Verlagerungspolitik endlich voranzutreiben.

Die SP erinnert daran, dass das Schweizer Stimmvolk den Bau einer zweiten Gotthard-Röhre 2004 wuchtig verworfen hat. Zusätzlich hat sich die Bevölkerung mehrfach für die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene ausgesprochen. Und vor allem hat sie den Bau des Jahrhundertbauwerkes NEAT bewilligt. Diese Volksentscheide werden durch die Pläne des Bundesrates, eine zweite Röhre am Gotthard zu bauen, in Frage gestellt. Es ist illusorisch zu glauben, dass ein einmal gebauter Tunnel später nicht genutzt respektive auf eine Fahrspur reduziert würde.

Anstatt Geld am Gotthard zu verlochen, fordert die SP mehr Mittel für die wirklich drängenden Probleme in der Verkehrspolitik. Von einem Ausbau der Infrastruktur – insbesondere jener des öffentlichen Verkehrs - in den chronisch überlasteten Agglomerationen profitieren viel mehr Menschen als von der Durchlöcherung der Alpen zugunsten der Lastwagen-Lobby. Sollte das Gesetz im Parlament eine Mehrheit finden, wird das Volk das letzte Wort haben. 

13. Sep 2013